
Schreiben?
Wörter einverleiben
zu Bildern transformieren
und Geschichten wachsen lassen.
Götterfunken!
Immer wieder bin ich freudig überrascht über die innere Zufriedenheit, die sich nach dem Schreiben in Gruppen in mir ausbreitet. Ich bin hin und weg von der Kraft, die in dieser Form künstlerischer Betätigung zu liegen scheint. Bereits im ersten Modul meiner Weiterbildung in Poesie- und Bibliotherapie war die Stärke, die in der gemeinsamen Beschäftigung mit Worten und Texten liegt, unübersehbar - oder besser: unüberspürbar. Gestärkt, zufrieden und inspiriert schreite ich danach weiter durch meinem Alltag.
Das Tor zu einer anderen Welt
In unserer offenen Wortwerkstatt wird mittels eines Einstiegsexperimentes der Zugang zur Sprache und zum Schreiben geöffnet. Die Teilnehmenden spazieren durch dieses Tor hindurch in die Welt der Sprache hinein. Diese feinen Experimente sind oftmals wie die Schachtel mit Pralinen, die Tom Hanks als Forrest Gump1 treffend als "box, where you never know what you're gonna get"1 bezeichnet hat. Anschliessend an den gemeinsamen Einstieg arbeitet jede:r an einem eigenen Textprojekt.
Frisch geschlüpfte Texte
In einer betriebsamen Stille wird nach Worten gesucht und mit Sätzen gerungen, an Textstellen gefeilt, verworfen und neu begonnen - bis schliesslich ein frisch geschlüpfter, ein mehr oder weniger fertiger Text dasteht, der im geschützten Raum der Gruppe das Licht der Welt erblickt. Die Gruppe tauscht über gemachte Erfahrungen, Schwierigkeiten und Freuden aus. Wer möchte, kann den entstandenen Text mit der Gruppe teilen und erhält von den Teilnehmenden Feedback und Anerkennung. Es ist immer ein grosses Geschenk, Texte hören zu dürfen, teilzuhaben an den Gedanken anderer, sich zu öffnen und sich auf die entstandenen Texte einzulassen.
Der Götterfunken zündet den Resilienzbooster
In dieser künstlerischen Gestaltungsarbeit, im Prozess des Kreierens und Gebärens liegt eine Kraft, die dem Menschen wohltut. Eine Kraft, die dem Schreiben in der Gruppe innezuwohnen scheint. Fast kommt es mir vor wie ein Zaubertrank, der da während des gemeinsamen Schreibens gebraut wird. Ein Elixier, von dem alle einen guten Schluck abbekommen. Kokarnig2 bringt es auf den Punkt, wenn sie schreibt: «Es war eine Freude zu sehen, dass mit jedem gestalteten Text, der entstand, der vorgelesen und mit Anerkennung gewürdigt wurde, sich der Selbstwert der Teilnehmenden steigerte.»
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Die stärkenden Eigenschaften des Schreibprozesses wurden auch in der Wissenschaft festgestellt und in verschiedenen Studien untersucht. Peischer3 hat folgende Erkenntnisse auf Basis verschiedener Studienergebnisse zusammengefasst:
Nun denn, willkommen im Kreise der Schreibenden! Ich kann es nur empfehlen.
Referenzen
1) Zemeckis, R.(1994). Forrest Gump (1994). Retrieved February 16, 2025 from https://en.wikipedia.org/wiki/Forrest_Gump
2) Kokarnig, H. (2016). INTEGRATIVE POESIE- & BIBLIOTHERAPIE als Praxis des «Ausgangs von Jugendlichen aus der durch ein Bildungssystem verschuldeten Unmündigkeit». Schule – quo vadis. Gedanken zur Bildungsreform. Erschienen in der Zeitschrift Integrative Poesie- & Bibliotherapie. Ausgabe 04/2016. Retrieved February 16, 2025 from https://www.fpi-publikation.de/downloads/?doc=HeilkraftSpracheNEU_kokarnig-integrative-poesie-bibliotherapie-jugendliche-bildungssystem-heilkraft-sprache-04-2016.pdf
3) Peischer, Alexandra (2023). Versuchen Sie’s mal mit Schreiben! Ein effektives Werkzeug für Coaching, Beratung, und Erwachsenenbildung. Carl-Auer Verlag, Heidelberg.
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